Zusammenfassung
Der Konsum tierischer Produkte ist für den Menschen nicht erforderlich. In Deutschland gibt es kaum Flächen, die nicht für den Anbau von Nutzpflanzen geeignet wären. Darüber hinaus sind die wenigen Lichtweideflächen für die Nahrungsmittelherstellung nicht erforderlich, wenn enorme Flächen durch den Wegfall der Tierhaltung frei werden. Die Tierhaltung ist kein notwendiger Bestandteil einer Kreislaufwirtschaft. Sie ist nicht nachhaltig, da sie einen enormen Ressourceneinsatz erfordert und gleichzeitig durch den Ausstoß von Stoffwechselprodukten verschiedene Stoffkreisläufe und Ökosysteme ins Ungleichgewicht bringt. Die Negativeffekte umfassen (i) durch Flächenverbrauch nicht genutzte Kohlenstoffsenken, (ii) den hohen Verbrauch von Frischwasser, (iii) den hohen Einsatz energieintensiver Kunstdünger, (iv) die Nitratbelastung von Grundwasser, (v) den hohen Ausstoß von Klimagasen, (vi) die Versauerung von Ökosystemen, (vii) die Erhöhung der Feinstaubbelastung, (viii) die Eutrophierung von Gewässern und (ix) den Einsatz von Pestiziden. Die Tierhaltung stört teilweise irreversibel verschiedenste biogeochemische Kreisläufe und trägt so maßgeblich zur Klimaerwärmung und zum Kollaps der Biodiversität auf dem Land und in Gewässern bei.
Aufgrund der hohen Haltungsdichten und des Flächenverbrauchs ist die Tierhaltung ein Hauptgrund für Zoonosen und Pandemien. Darüber hinaus erfordert sie einen hohen Einsatz von Antibiotika und fördert damit Antibiotikaresistenzen. Die Tierhaltung stellt somit eine der größten Bedrohungen für die globale Gesundheit dar.
Wirtschaftlich spielt die Landwirtschaft in Deutschland nur eine untergeordnete Rolle. So sind nur etwa 1% der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft beschäftigt. Die Hälfte der Betriebe sind Nebenerwerbsbetriebe. Nur über Subventionen ist die Landwirtschaft überlebensfähig. Sie spielt für die Versorgungssicherheit eine wichtige Rolle, richtet aber in der aktuellen Form enormen Schaden in der Umwelt und an der Gesundheit von Menschen und Tieren an.
Lösungen
Eine Abkehr von überholten, nicht mehr zeitgemäßen Traditionen und ein Wechsel zu einer rein pflanzenbasierten Landwirtschaft ist ökonomisch und ökologisch eine logische Konsequenz und nur so gegenüber nachfolgenden Generationen zu verantworten. Dieser Wechsel kann neben der zwingend erforderlichen Minderung der Umweltbelastungen und der Abwendung von Gesundheitsgefahren auch zu neuer und sich selbst tragender Beschäftigung führen. Die Rahmenbedingungen für diesen Wechsel müssen von den Interessenvertretern bei der Politik eingefordert werden. Die Politik muss Anreize für diesen Wechsel schaffen, insbesondere durch die Verlagerung von Subventionen. Lobbyverbände und Politik müssen überdies die Konsumenten über die Notwendigkeit des Wechsels aufklären und die Vorteile herausstellen.
Ein Wechsel für Landwirte ist schon jetzt möglich. Einige Pionier-Bauernhöfe haben bereits den Umstieg auf eine biozyklisch-vegane Landwirtschaft erfolgreich abgeschlossen. Zudem gibt es eine Zertifizierungsstelle und immer mehr Beratungsangebote für Transformationen. Das Umweltbundesamt bezeichnet die bio-vegane Landwirtschaft zwar noch als Nische, hat aber ihre Vorteile erkannt und bescheinigt ihr eine hohe Nachhaltigkeit und ein großes Potential ([43], S.36–39).